Ausweg aus der Facebook-Kostenfalle

Facebook Reichweiten- und Kostenfalle für kleine Unternehmen – und ein Ausweg

Es war einmal: kostenfreie Reichweite für alle.

Als Facebook vor gefühlten vielen, vielen Jahren an den Start ging, war das oberste Ziel der Plattform Reichweite, sprich angemeldete Benutzer, zu generieren. Von der erlangten Reichweite gab Facebook zunächst bereitwillig ein großes Stück an die Benutzer ab.

Ausweg aus der Facebook-Kostenfalle

Nach dem stetigen Benutzerwachstum war Facebook bemüht, Unternehmen jeder Größe als Facebook-Anwender zu gewinnen und stellte die wachsende, enorme Reichweite zur Verfügung. Unternehmen wollen Reichweite erzielen und haben begonnen, sich mit Facebook zu beschäftigen.

Vor allem kleine und mittlere Unternehmen ohne großes Budget hatten plötzlich die Chance, durch intelligentes Auftreten, informative und unterhaltsame Beiträge nahezu kostenfrei ihre Reichweite deutlich zu vergrößern. Nur die zu investierende Zeit war ein Faktor.

Fangewinnung war damals das größte Ziel. Für alle. Für kleine Unternehmen und Weltkonzerne. Denn Facebook zeigte in der Timeline vieler Fans die veröffentlichten Nachrichten der abonnierten Unternehmensseite. Zudem stellte Facebook mit dem Fangate und den erlaubten, durchführbaren Gewinnspielen die Weichen für den erfolgreichen Einsatz von Facebook-Apps zur Fangewinnung.

Das weitaus mächtigste und zudem kostenfreie Werkzeug war die “Teilen-Funktion”. Fans, die durch das Fangate gingen, teilten diese Information mit den eigenen Freunden. Auch bei einem “like” wurden die eigenen Freunde in Ihrer Timeline informiert. Durch diese und verschiedene andere Möglichkeiten generierten kleine und große Unternehmen beachtliche Fanzahlen und Reichweite.

Heute gibt es bei Facebook Reichweite für Geld

Facebook ist seit dem Börsengang auf den zweiten Teil des Weges mit dem Wegweiser “Monetarisierung” eingebogen. Facebook muss Gewinne für die Aktionäre abliefern und das Kapital aus dem geschöpft werden kann, sind die Benutzer. Auch wenn Facebook selbst kostenlos ist, ist es das für die meisten Unternehmen nicht mehr.

Denn Facebook beschneidet seit längerer Zeit zunehmend die Reichweite der geposteten Beiträge von Unternehmensseiten um die Unternehmen zum Einsatz einer der vielen kostenpflichtigen Werbemaßnahmen zu bringen. Nur durch den Einsatz von Facebook-Werbemaßnahmen kann der Reichweitenverlust kompensiert werden.

Seit einiger Zeit erlaubt Facebook Gewinnspiele im Newsfeed, statt nur in Facebook-Apps wie zuvor. Da sich der Newsfeed ständig ändert ist die Wahrnehmung des Gewinnspieles nur mit erhöhtem Werbeaufwand zu erzielen. Auch bei den eigenen Fans. Die eigentliche Reichweite der Seite ist in den meisten Fällen nicht ausreichend um eine sinnvolle und hohe Beteiligung des Gewinnspiels zu gewährleisten.

Facebook hat das Fangate abgeschafft und damit eine planbare und nutzbare Interaktion zwischen dem Seitenbetreiber und dem Facebook-Seitenbesucher. Natürlich werden immer noch Besucher auf “gefällt mir” klicken, wenn die Seitenbeiträge interessant genug sind.

Was nützen Fans, die man ohne Werbekosten nicht mehr erreicht?

Dieses Frage müssen sich in der Tat nicht alle stellen. Größere und finanzstarke Unternehmen erhöhen ihr Budget und generieren Reichweite. Aber gerade die kleinen Unternehmen, die Händler vor Ort mit sowieso kleinerer Zielgruppe als große Unternehmen oder kleinere Onlineshops mit besonderen Angeboten, stellen sich diese Frage. Reichweite auf Facebook ist tatsächlich eine Frage des Geldes geworden. Es gibt wenige Ausnahmen, die wie ein bekanntes, kleines gallisches Dorf im Comic gegen Große bestehen. Die meisten Kleinunternehmer haben unter der Situation zu leiden. Soll man als kleines oder lokal ansässiges Unternehmen deswegen Facebook verdammen oder gar aufhören mit Facebook zu arbeiten? Nein soll man nicht. Aber es ist eine Neuausrichtung des Facebook-Engagements notwendig.

Wege aus der Facebook-Kostenfalle für kleine und lokal tätige Unternehmen

Vorweg gesagt, es gibt keinen Trick all das vorher beschriebene zu umgehen. Es gibt jedoch Möglichkeiten, mehr aus den vorhandenen Möglichkeiten zu machen. Denn Aufwand für Werbung hat jedes Unternehmen und es geht darum, das Maximale aus den Möglichkeiten für sich selbst herauszuholen.

1.) Hört auf, Fans um jeden Preis gewinnen zu wollen

Fans sind, wie beschrieben, nicht mehr automatisch der Garant um unbezahlte, hohe Reichweite für die eigenen Beiträge zu gewinnen. Daher sollte das unbegrenzte Fanwachstum auch nicht mehr das Ziel Nummer eins eines Seitenbetreibers sein. Es wird in der Tat so sein, das Menschen auch weiterhin die Facebook-Seite mit “gefällt mir” versehen werden, wenn es dort interessantes zu lesen gibt.

2.) Postet interessante Dinge, die eure Kundschaft wirklich unterhält und interessiert

Das Mantra der Social Media Gegenwart: macht aus dem Feed der Facebook-Seite keinen Einkaufsprospekt. Produkt, Preis, Produkt, Preis, Produkt, Sonderpreis – das will niemand auf Dauer lesen. Und tut es auch nicht. Nutzt, was Euer Unternehmen ausmacht. Eure eigene Persönlichkeit, Eure Auffassung der Produkte, Eure Einzigartigkeit und Eure lokale Verwurzelung. Schreibt Hintergründe über Eure Produkte. Eure Lieferanten. Zeigt Fotos Eurer Geschäfte, der guten Stimmung dort.

3.) Schauen, analysieren und die richtigen Schlüsse ziehen

Schaut Euch an, welche Beiträge von bestehenden Fans mit “gefällt mir” oder einem Kommentar versehen werden. Versucht, solche Beiträge öfter zu produzieren. Ist das Ergebnis wieder positiv? Sehr gut, dann habt Ihr Eure Zielgruppenansprache gefunden.

4.) Den Spieß umdrehen und Geld verdienen

Früher wäre jetzt der Tipp gekommen, genau diese Beiträge für bezahlte Werbung auf Facebook zu verwenden um mehr Fans zu gewinnen. Heute schlage ich eine andere Vorgehensweise vor. Die Art und Inhalte der Beiträge mit hoher Resonanz sind immer noch die Grundlage für die zu schaltende Werbung auf Facebook. An bezahlter Werbung geht kein Weg vorbei – das ist normal im Geschäftsalltag.

Jedoch ist das Werbeziel ist nicht mehr die Fangewinnung, sondern die Zuführung neuer möglicher Kunden für Euer Unternehmen. Von der Werbeanzeige wird nicht mehr auf die Facebook-Seite verlinkt um ein “gefällt mir” abzustauben, sondern direkt auf Eure Internetseite oder eure Onlineshopseite.

5.) Am Linkziel wird der Umsatz gemacht

Was ist bisher gemacht worden? Beiträge und Inhalte, welche die Leser wirklich interessieren sind als inhaltliche Grundlage für Werbeanzeigen genommen worden. Auf Facebook wurde eine Werbekampagne mit einer passenden Zielgruppe (interessiert sich für das Produkt xyz, kommt aus dem Ort und x km Umkreis) erstellt. Das Linkziel ist die Webseite oder der Onlineshop.

Das Linkziel ist jetzt für Erfolg oder Mißerfolg zuständig. Wenn Ihr einfach auf die Startseite aus der Anzeige verlinkt, dann verliert die Anzeige an Wirkung.

Fallbeispiel:
Ihr werbt bei Eurer Zielgruppe mit den Inhalten die gefallen, zum Beispiel für gelbe Putzeimer. Der Klick auf den Link führt zur Startseite Eures Eimershops und der Besucher muss sich die gelben Eimer erst suchen. Da werden Kunden verloren. Besser direkt auf die Seite mit dem gelben Eimer verlinken. Dort den Artikel mit Bezug auf die Facebook-Anzeige darstellen und, irgendeinen Bonus, wie Rabatt oder ein Putztuch dazu anbieten, welches ausschließlich auf dieser sonst nicht erreichbaren Seite angeboten wird. Dazu einen Hinweis, das solche Aktionen wiederholt werden und den Facebook Like Button daneben.

Ergebnis:
Viele Besucher die sich für gelbe Eimer interessieren kommen entweder in Euer Ladenlokal oder kaufen im Onlineshop. Weil die Besucher merken, das es sich um ein besonderes Angebot für Facebook Fans handelt, werden viele die Seite mit “gefällt mir” abonnieren um über weitere Angebote informiert zu werden.

Fazit:
Ja, Facebook hat die Reichweite von Unternehmensseiten stark beschnitten und bietet nur kostenpflichtige Möglichkeiten aus der Reichweitenfalle. Ja, Werbung ist jetzt notwendig um auf Facebook dauerhaft erfolgreich zu sein. Aber die Vorgehensweise hat sich geändert. Klicks auf Eure Werbeanzeigen sollten nicht mehr auf das Fanwachstum einzahlen sondern direkt auf Euer Ladenlokal oder den Onlineshop. Ändert das Ziel der Werbeanzeige. Stellt auf Eurer Webseite oder im Shop relevante Leistungen oder Produkte vor und erfreut Euch an mehr Besuchern im Ladengeschäft oder Verkäufen im Onlineshop. Dann machen sich die Kosten für die Facebook-Werbung schnell bezahlt und auch wirklich Sinn.

Mehr Kunden mit Facebook – wer will das hier vorgestellte Konzept kostenfrei testen?

Ich bin davon überzeugt, dass diese Vorgehensweise gerade kleinen Unternehmern zu mehr Kunden und Umsatz verhelfen wird. Daher wird hier in Kürze eine Möglichkeit geboten, das Konzept kostenfrei auszuprobieren. Stay tuned …

 

 

Torsten

Schön, dass Du meinen Beitrag gelesen hast.

Das hier ist mein Social Media Blog. Hier gebe ich Wissen und Tipps weiter für alle, die Social Media gerne besser verstehen möchten.

Ansonsten bin ich Gesellschafter in einer Agentur für digitales Marketing. Daher weiß ich, welche Wünsche und Sorgen gerade am Anfang beim Thema Social Media da sind. Und versuche, ein wenig behilflich zu sein.

Danke für deinen Besuch!

Kommentare

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

  • Hallo Torsten,
    schöner Beitrag zum Thema.
    Als Betreiberin des kleinen Onlineshops Wohlgeraten mit Produkten aus dem Alpenraum kann ich Deine Ausführungen nur bestätigen.
    Die Reichweite auf Facebook ist mein tägliches Halleluja, aber trotzdem gibt es treue Fans, die sich interessieren und etwas sehen wollen. Denen bin ich, wie in einem ganz normalem Ladengeschäft, verpflichtet. Im stationären Handel könnte ich auch nicht die Türe zuknallen mit dem Argument, dass mir die Reichweite nicht mehr passt.
    Facebook ist nach wie vor gut, um Blogartikel zu teilen usw.. Andere Postings kann man vereinfachen, passende fremde Artikel teilen usw.
    Ich zeige Präsenz, bin gut auffindbar und warte, was die Zukunft mir so bringt. Freuen würde ich mich, wenn es sich irgendwann wieder mehr lohnt.

  • Lieber Torsten,
    du schreibst mir hier aus dem Herzen, wenn du die schiere Jagd nach Followerzahlen nachvollziehbar entkräftest. Sie erschien mir als Leitziel ohnehin wenig förderlich in Bezug auf Markenführung und Verkaufsförderung. Du zeigst die neuen und leidigen Mechanismen von Facebook verständlich auf und gibst Kleinunternehmen und Mittelständlern einen konstruktiven Impuls für den Umgang damit. Danke dafür! Ich habe da auch schon ein “tierisch” gutes Projekt im Sinn, an dem ich das sehr gerne ausprobieren möchte. 😉 Und ich freue mich auf die nächsten hilfreichen Beiträge in deinem Blog!

    • Hallo Daniela,
      danke, für Deine freundliche Zustimmung. Ich kann mir vorstellen, welches Projekt Du meinst. Wenn Du Fragen hast, einfach melden. Ich helfe Dir gerne 🙂

  • Hallo Torsten,

    sehr erhellend! Gerade die Empfehlung: Schreibt über das was eure Zielgruppen und Kunden interessiert! Genau das sagt auch Content Marketing. Sucht euch Themen, die die dringenden Bedürfnisse und Erwartungen der Interessenten fokussieren (auf anregende und auch unterhaltende Weise) und in die sich die Produktinhalte oder Dienstleistungsattribute des Anbieters gut einklinken können. Die alten Tante-Emma-Läden hatten Kundenbindungsrituale im Blut – ein kleiner Schwatz, ein Ratschlag,ein paar Minuten Zuhören, eine extra-Bonbontüte für die Kids. Dazu hab ich auch in meinem Blog 1a-Grenadas geschrieben und unter mynewsdesk.com – Tante Emma 3.0 – So kauft Deutschland.

    Danke für die Anregungen.
    Gruß von Jo Gruner

Social Media Marketing Blog für Unternehmen

[activecampaign form=7]
Bitte teilen, wenn der Beitrag interessant war. Danke :-)